Kanuten sammeln viele Grundlagenkilometer in Florida 

Drei Wochen Sonne tanken, das war das Ziel der Karlsruher Kanuten. Was sich nach Urlaub anhört, war in Wahrheit knallhartes Konditionstraining. Die Athleten der Rheinbrüder Karlsruhe Sarah Brüßler, Katinka Hofmann, Carola Schmidt und Simon Krautloher waren zu Beginn des Jahres mit dem Karlsruher U23-Nationalcoach Ralf Straub und zwölf weiteren Sportlern des Deutschen Kanu-Verbands (DKV), die der Sportfördergruppe bzw. der Bundespolizei oder Feuerwehr angehören, zum Grundlagentraining ins warme Melbourne im Bundesstaat Florida (USA) geflüchtet.

Für die U23-Vize-Weltmeisterin Sarah Brüßler war dies ein wahrer Segen, „weil Paddeln bei besserem Wetter einfach immer viel mehr Spaß macht“. Für emotionale Momente, beschreibt Brüßler, sorgten die Manatees und Delphine auf dem Banana-River, dadurch waren die Trainingseinheiten die am Tag auf dem Wasser im Schnitt vier Stunden dauerten nicht nur anstrengend, sondern auch schön.

An die hohen Umfänge musste sich die Junioren-Vize-Weltmeisterin von 2016, Katinka Hofmann, erst einmal gewöhnen. „Das war eine echte Herausforderung, weil ich nicht nur vom Geburtsjahr deutlich die Jüngste war, sondern auch vom Trainingsalter. Da habe ich schon gemerkt, dass die anderen das schon öfters gemacht hatten!“ Doch Katinka Hofmann weiß, dass sie sich da nun durchbeißen muss. 2018 wird sie das erste Mal in der Leistungsklasse starten, deshalb ist ihre Zielformulierung für die Saison auch eher vorsichtig: „Ich will so nah wie möglich an die Größeren ranfahren, ob das dann in diesem Jahr schon für die U23 Auswahl reicht, kann ich nicht sagen.“
Deutlich ehrgeiziger geht da ihr Vereinskollegin Sarah Brüßler ans Werk: „Für mich zählt nur die A-Mannschaft.“ Dies ist allerdings auch ihrem Alter geschuldet, da sie für die U23 nicht mehr startberechtigt ist. Etwas bescheidener formulierte es die letztjährige U23- Vize-Weltmeisterin im Einerkajak über 1000 Meter, Carola Schmidt, „ich will entweder die U23Europameisterschaften oder die U23-Weltmeisterschaften fahren.“

Von all den Zielvorgaben unbeeindruckt bleibt der Shootingstar der Rheinbrüder aus dem Jahr 2017, Simon Krautloher. Der Canadierfahrer, der im letzten Jahr überraschend die Bronzemedaille auf den Deutschen Meisterschaften gewann, hat nur eines im Sinn: immer besser werden. „Wenn er 2018 ähnliche Leistungssprünge wie im letzten Jahr hinlegt, dann könnte er die deutsche Canadier-Elite durchaus etwas durchmischen“, prophezeit Bundestrainer Ralf Straub, der das Trainingslager als gelungen wertet, wenngleich neben dem Konditionstraining das teilweise stürmische Wetter den Athleten zusätzlich enorm Kräfte kostete. „Das Trainingslager sollte zuallererst die Trainingsdefizite aus dem Herbst, die bei den drei Damen aufgrund von Bundeswehr oder Bundespolizei Lehrgängen und bei Simon durch seinen Oberschenkelhalsbruch hervorgerufen wurden, kompensieren. Aus meiner Sicht ist dieser Saisoneinstieg in Florida sehr gelungen und ein guter Auftakt für die nächsten Trainingslager in Sevilla und Sabaudia im Februar und März“, beschreibt Rheinbrüder und DKV-Nachwuchs-Cheftrainer Detlef Hofmann die weitere Abfolge.  AMR

Simon Krautloher, Sarah Brüßler, Katinka Hofmann und Carola Schmidt (v.l.) bereiten sich intensiv auf die Nationalmannschaftsqualifikation vor ©RB