Köszeghy und Wiehn auf Junioren WM-Kurs

Jochen Wiehn ©GES

Bei der internationalen Nachwuchsregatta in Piestany/Slowakei fuhren die vier Athleten der Rheinbrüder Karlsruhe: Katinka Hofmann, Xenia Jost, Greta Köszeghy und Jochen Wiehn mit 14 Medaillen ein nie dagewesenes Rekordergebnis für den Verein ein.

Es sollte eine richtungsweisende Regatta im Saisonverlauf des Junioren-Nationalteams sein. Dabei ging es nicht nur, um zu sehen, wie man derzeit im internationalen Vergleich liegt, sondern vielmehr ging es dem verantwortlichen Chefbundestrainer, Detlef Hofmann, auch darum bei den innerdeutschen Duellen Entscheidungshilfen für die Nominierung der Europa- bzw. Weltmeisterschaftsteams zu erlangen.
Dabei glänzte der Junioren Neuzugang der Rheinbrüder, Greta Köszeghy, mit einem souveränen Start-Ziel Sieg im Einerkajak über 200 Meter, sowie mit der Goldmedaille im Viererkajak über 500 Meter. Damit festigte die angehende Abiturientin des OHG ihre Ansprüche auf einen Doppelstart im Einer- und Viererkajak bei den Junioren-Weltmeisterschaften im kommenden Juli im bulgarischen Plovdiv.

Für einen Paukenschlag sorgte allerdings der im Herbst von Kaiserslautern nach Karlsruhe gewechselte Jochen Wiehn. Bei seiner zweiten internationalen Regatta bestach der siebzehnjährige Modelathlet mit einer hervorragenden Leistung und überzeugte insbesondere durch seine Mannschaftsbootqualitäten. Der Wechsel an den Rheinhafen zahlte sich in Piestany für das Kajak-Talent bereits nach kurzer Zeit aus.
In der vermeintlich schlechteren deutschen Zweierbesetzung, mit Niklas Heuser (Oberhausen), mischte Wiehn das komplette Feld über 1.000 Meter auf und sicherte sich mit einem fulminanten Endspurt die Goldmedaille. Dieser Sieg, vor dem zuvor aufgrund der Einerleistungen zusammengesetzten und somit stärker eingeschätzten „Deutschland-1-Zweier“ mit Nils Globke (Neubrandenburg) und Moritz Wehlend (Dresden), war schon eine kleine Sensation.
Den Favoritenschreck spielte Wiehn abermals im Zweierkajak über 200 Meter, mit dem Leipziger Max Korehnke, indem er zwar hinter dem slowakischen Sprintzweier aber vor Deutschland1 mit Florstedt/Schmitt (Magdeburg/Leipzig) ins Ziel kam. Den Medaillensatz komplettierte die Rheinbrüder-Frohnatur Wiehn noch mit Rang drei im Viererkajak über 500 Meter. „Das war schon eine faustdicke Überraschung, wenngleich ich Jochens Leistungssteigerung der letzten Monate schon kannte und insgeheim gehofft hatte, dass während der Saison noch eine weitere Entwicklung eintreten würde“, so Cheftrainer Hofmann, der als Karlsruher Urgestein natürlich auch immer mit den hiesigen Athleten mitfiebert. Nun sieht er Wiehn, der eigentlich seinen Startplatz für die EM bestätigen sollte, sogar auf einem guten Weg Richtung den Junioren Weltmeisterschaften.

Weitere erstklassige Ergebnisse erpaddelten die U23-Fahrerinnen Katinka Hofmann und Xenia Jost. Wenngleich das Starterinnen-Feld bei der U23 etwas dünn besetzt war, riefen die beiden „Rheinschwestern“ ihre Leistungen ab und zeigten vor allem untereinander hervorragende Rennen. Von sechs Starts entschied Katinka Hofmann fünf Wettkämpfe – den Einerkajak über 500 und 1.000 Meter, sowie die Zweierentscheidungen über 200, 500 & 1.000 Meter mit ihrer Mannschaftskameradin Xenia Jost, für sich. Lediglich über die Sprintdistanz musste sie ihrer Zweierpartnerin die Goldmedaille im Einer überlassen. „Die Konkurrenz war nun nicht so stark wie sie zur U23 Europameisterschaft sein wird, aber wir konnten Wettkampferfahrungen sammeln und wissen nun, der Zweier läuft und wir müssen uns international nicht verstecken“, so Hofmann, für die damit ihre internationale Karriere, nach den Juniorenjahren, nahtlos in der Leistungsklasse weiter geht. Clubkameradin Xenia Jost musste lange darauf warten, den Adler auf der Brust zu tragen. In der Juniorenklasse wechselte sie von Serbien nach Karlsruhe zu den Rheinbrüdern. Fehlende Startfreigaben kosteten ihr vor zwei Jahren die Berufung ins Junioren-Weltmeisterschafts-team. In ihrem zweiten Jahr in der Leistungsklasse schaffte sie nun den Sprung ins U23-EM-Team und das Abschneiden in Piestany gibt der frischgebackenen Abiturientin Zuversicht für die Saison: „Wir wissen auch, dass hier viele Nationen nicht anwesend waren, aber trotzdem muss man die Rennen erst einmal gewinnen und um international Erfahrung zu sammeln war dieser Wettkampf Gold für mich wert.“
Für die beiden U23-Kanutinnen Hofmann und Jost sowie für die Canadier-Fahrerin Maya Miller bei den Junioren, geht es Ende des Monats zu den Junioren und U23 Europameisterschaften nach Auronzo/Italien.
Greta Köszeghy und – aller Voraussicht nach – auch Shootigstar Jochen Wiehn werden sich, nach dem souveränen Abschneiden in Piestany erst einmal in ein Grundlagentrainingslager nach Kienbaum begeben, um wieder neue Kraft zu tanken. Ende Juli stehen für die beiden dann die Weltmeisterschaften im bulgarischen Plovdiv als Jahreshöhepunkt auf dem Programm. Bei diesen Titelkämpfen wird auch U23 Vize-Weltmeisterin Carola Schmidt um erneute Meriten kämpfen. AMR