Sarah Brüßler ist Vize-Europameisterin

Die Kanu-Rennsport Europameisterschaften in Belgrad/Serbien waren für die Rheinbrüder Karlsruhe ein voller Erfolg. Die 24-Jährige Kajakfahrerin Sarah Brüßler gewann bei ihrer ersten Europameisterschaft direkt die Vizemeisterschaft. Sophie Koch schrammte mit ihrer Zweierpartnerin Lisa Jahn (Berlin) zweimal hauchdünn am Podium vorbei. Saeid Fazloula zeigte im Einerkajak über 500 Meter mit Platz zwei im B-Finale, dass er zu Recht mit in der deutschen Spitze fährt.

Sarah Brüßler (links) und Melanie Gebhardt mit EM-Silber dekoriert © AMR

Nach dem Zieleinlauf war Sarah Brüßler erst einmal ein wenig enttäuscht. Zu nahe war der Titel, zu sehr schmerzte es die ehrgeizige Rheinschwester, von den Polinnen Iskrzycka/Paszek quasi auf der Ziellinie abgefangen worden zu sein. „Wir sind ein gutes Rennen gefahren und haben die Polinnen am Ende anfliegen gesehen aber wir konnten einfach nichts mehr entgegensetzen“, fasste Sarah Brüßler die Situation nach dem Rennen in Worte. Nach der Siegerehrung waren Brüßler und ihre Leipziger Zweierpartnerin, Melanie Gebhardt, dann aber schon etwas milder mit sich gestimmt und lächelten auf den Siegerbildern, doch es wurmte gerade die Karlsruherin noch immer. „Ich sage es mal so, wir sind angetreten um zu gewinnen und wenn man den Sieg dann so knapp verfehlt, dann ist die Enttäuschung erst mal da, aber klar freue ich mich auch, bei meiner EM-Premiere direkt Silber gewonnen zu haben.“ Am Ende schickte sie an das polnische Duo eine kleine Kampfansage: „Wenn wir bei den Weltmeisterschaften nochmals starten dürfen, dann wollen wir den Spieß natürlich umdrehen.“

Ebenfalls bereits in Belgrad blickte Sophie Koch in Richtung Weltmeisterschaften. Sie errang bei den kontinentalen Titelkämpfen, gemeinsam mit ihrer Zweierpartnerin Lisa Jahn, jeweils über die 200 und die olympischen 500 Meter den undankbaren vierten Platz. „Zweimal an der Medaille vorbei zu fahren, dazu über 200 Meter so knapp, ist schon schade, aber wir sind mit unseren Rennen zufrieden“ berichtete Sophie Koch, deren größeres Problem in Belgrad war, dass sie wegen eines Flugausfalls am Sonntagabend, ihre praktische Abiturprüfung im Fach Sport montagmorgens verpasste. „Das ist echt doof, zumal ich nicht weiß, wann der Nachtermin ist und ob ich da eigentlich nicht schon wieder mit der Nationalmannschaft unterwegs bin.“

Während Koch den einen Tag länger in Belgrad nicht wirklich genießen konnte, war Saeid Fazloula glücklich, erst montags den Heimweg antreten zu müssen. Der aus dem Iran geflüchtete, mittlerweile in Karlsruhe beheimatete Kajakfahrer, traf während der EM seine Mutter und seine Schwester. „Nach zwei Jahren habe ich sie wieder gesehen, das war wahnsinnig schön für mich“, freute sich Fazloula nach seinem B-Finale, welches er als Zweiter abschloss. „Das Rennen heute war sehr gut, da bin ich zufrieden, aber im Semifinale hatte ich einfach kein Glück. Der Freitag war kein guter Tag für mich“, haderte Fazloula immer noch am knapp verpassten A-Final-Einzug. In den beiden Semifinals kamen je drei Boote ins A-Finale. Saeid fuhr die sechstbeste Zeit, leider waren die stärksten Boote in seinem Semifinale und so wurde er dort nur fünfter und verpasste den Einzug ins Finale. Doch auch er schaute nach den Europameisterschaften bereits nach vorne. „Vielleicht darf ich bei der WM nochmals den Einer fahren oder vielleicht sogar den Viererkajak über 1.000 Meter.“

Detlef Hofmann, Cheftrainer der Rheinbrüder, war mit dem Abschneiden seiner Schützlinge zufrieden. „Alle haben ihr Leistungsvermögen auf den Punkt abgerufen und die Silbermedaille von Sarah ist natürlich das Sahnehäubchen. Die EM-Ergebnisse unserer drei Schützlinge zeigen die gute Arbeit, die Leistungsklasse-Trainer Ralf Straub in diesem Jahr mit seiner Trainingsgruppe erarbeitet hat.“ AMR