50 x Gold, 28 x Silber und 27x Bronze bei Süddeutschen Meisterschaften
Die Sonne an der Olympiaregattastrecke München/Oberschleißheim strahlte mit den Athleten und Verantwortlichen der Rheinbrüder Karlsruhe um die Wette. Obwohl das Team auf sage und schreibe elf NationalfahrerInnen verzichten musste, wurden 50 Süddeutsche Meistertitel für die „Grün-Weißen“ eingefahren. Wie bereits im vergangenen Jahr drückte Isabel Friedt mit dem Gewinn aller Einzel- und Zweierrennen und somit sechs Goldmedaillen in der Leistungsklasse der Damen, der Veranstaltung ihren Stempel auf. Aber auch Saeid Fazloula, der nach seiner Flucht aus dem Iran seit letzten Herbst bei den Rheinbrüdern lebt und trainiert, gelang mit dem Sieg im Einerkajak über 1.000 Meter ein absoluter Achtungserfolg bei dem er Nationalfahrer Martin Schubert aus Friedrichshafen schlug. Aber auch im Mannschaftsboot oder auf der Langstrecke stellte der Allrounder seine Qualitäten unter Beweis und gewann in den Viererkajaks über 200 und 1000m sowie im 1000m K2 und K1 über 5000m insgesamt fünf Meistertitel.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge dürfte die aus Serbien zu den Rheinbrüdern zugezogene Juniorin Xenia Jost ihre erste Süddeutsche Meisterschaft erlebt haben. Mit Glanzleistungen im Einerkajak über 200, 500 und 1.000m fuhr die 18-Jährige Schülerin des Otto Hahn Gymnasiums, allen anderen davon und erpaddelte sich zudem im Zweierkajak mit Clarissa Eichhöfer, die im Einerkajak über 500m einen sehr guten dritten Platz erzielte, zu Gold über 500 Meter. Einen weiteren Titel packte sie mit der Mannheimerin Tatjana Velemirovic im K2 über 200 Meter auf ihre herausragende Bilanz von fünf Meistertitel. Eigentlich hätte Xenia, gar nicht auf der SDM starten können, denn sie hatte im Frühjahr ebenso wie Katinka Hofmann, Kim Riedle und Jan Bechtold die Qualifikation für die Junioren-Weltmeisterschaft geschafft. Der Internationale Kanu-Verband konnte ihr aber leider keine Freigabe für einen Start für Deutschland erteilen, da die Ummelde Frist bereits im November 2015 abgelaufen war.
Nach seiner EM-Bronzemedaille im Kanu-Marathon zeigte der Junior Nico Paufler auch im Flachwasser seine ganze Klasse. Dem Sieg im Einerkajak und Zweierkajak über 1.000 Meter folgten nur aus gesundheitlichen Gründen, keine weiteren. Er musste am zweiten Tag wegen Fiebers alle weiteren Starts absagen. Für die hervorragende Juniorenbilanz sorgten im Karlsruher Team außerdem noch die Juniorinnen Anna Speck und Sandra Gottschalk in den Mannschaftsbooten, denn insgesamt gingen sieben Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen auf das Konto der 17- bis 18-Jährigen.
Einen weiteren Ausfall hatten die Rheinbrüder und Jugendtrainerin Maren Knebel, neben all den Nationalfahrern in der weiblichen Jugend zu verzeichnen. Die bisher stärkste Jugendfahrerin Pauline Zetzmann, konnte aufgrund eines Mittelfußbruchs ebenfalls nicht an der Meisterschaft teilnehmen. Ihre Mannschaftskameradinnen sprangen allerdings in die Bresche und qualifizierten alle Boote für die Deutschen Meisterschaften und hoffen auf eine baldige Genesung Paulines. Allen voran drückten Alisa Gashi der Meisterschaft ihren Stempel auf. Gashi war im Einerkajak über 200 und 5.000 Meter nicht zu schlagen und packte im Sprintzweier mit der Mannheimerin Noreen Zingraff eine weitere Goldmedaille in ihre Tasche. Der reine Karlsruher Zweierkajak mit Jolande Teuber und Luisa Weber sicherte sich hier die Bronzemedaille. Für noch mehr Goldglanz sorgte außerdem der Viererkajak mit Gashi, Teuber, Sandra Gottschalk und der Heilbronnerin Katja Marschall. Auf der Langstrecke gab es dann noch Gold für Weber/Zingraff und Bronze für Celine Riedle. In der männlichen Jugendklasse überzeugte insbesondere Alexej Karle mit dem Sieg über die „lange Strecke“ im Einerkajak und zusammen mit Fabio Coressel im Vierer aus Baden-Württemberg. Aber auch der erst 15-jährige Adrian Ragwitz setzte in seinem ersten Jahr in der Jugendklasse Akzente: mit Bronze im 500 Meter-Zweierkajak zusammen mit Karle oder der Silbermedaille im Langstreckenvierer mit Coressel und Norman Kessler. Im Canadierbereich der Jugend kam keiner an Vojta Varga vorbei. Der Karlsruher sicherte sich über alle Distanzen (200/500/1.000/5.000m) den Meistertitel und freut sich jetzt auf den Start bei den Deutschen Meisterschaften Ende August in Brandenburg. Mit Respekt dürften dort auch Maya Miller und Lisa Neureuther erwartet werden. Sie machten jeweils über 200 und 500 Meter Gold und Silber unter sich aus und waren folglich auch im Zweiercanadier über den halben Kilometer nicht zu schlagen.
Bei den Schüler-A zeigte sich wieder einmal, weshalb viele Vereine in Deutschland die Rheinbrüder um ihre gute Jugendarbeit beneiden. Luis Kessler, Nicola Höninger, Tim Bechtold, Valentin Weber, Gesine Ragwitz, Angelina Klassen, Lara-Luise Coressel, Ferdinand Dittmar, Miko Herrmann, Vivien Heinig, Sophia Weber und Xenia Vorobyova steuerten insgesamt acht Süddeutsche Meistertitel, sieben Vizemeisterschaften und zwei Bronzemedaillen bei. Herausragender Athlet war in dieser Altersklasse Tim Bechtold der im Canadiereiner und Zweier mit Valentin Weber insgesamt drei Titel einfuhr. Schülercheftrainerin Anka Hofmann und Canadiertrainer Hennadyi Vorobyov waren mit dem Abschneiden ihrer Schützlinge durchaus zufrieden, betonten aber gleich, dass bis zu den Deutschen Meisterschaften noch einiges verbessert werden muss, um auch gegen die starke Konkurrenz aus Magdeburg, Potsdam, Leipzig und Berlin sowie Nordrheinwestfalen zu bestehen. Für die sieben- bis zwölfjährigen B-SchülerInnen, stellen die Süddeutschen Meisterschaften immer den Saisonhöhepunkt dar. Mit Gabriela Jost, Jette Brucker, Pia Zocher, Zoe Heß, Luisa Hörner, Viola Varallyai, Clara Heisler, Sarah Gundert, Anna Altneder, Fabi Abbes, Nico Klassen, Leon Heinig, Kilian Öfner, Justus Zocher, Moritz Hörner, Malte Miller, Vince Varallyai, Nicolas Fischer und Amir Gobeljic konnten 19 Karlsruher „Kanuküken“ teilweise zum ersten Mal echtes Meisterschaftsflair schnuppern und dies auf der von allen Kanuten geliebten Olympia-Regattastrecke von 1972 in München. Unbeeindruckt der geschichtsträchtigen Anlage, erkämpften die „Youngsters“ neun Gold, acht Silber und 14 Bronze und sorgte damit maßgeblich zum erfolgreichen Abschneiden der Rheinbrüder. „105 Medaillen, davon 50 Meistertitel obwohl unsere komplette Nationalmannschaftsfahrer/innen und Pauline gefehlt haben ist schon ein Wort. Wenn jetzt die Nationalfahrer zu der Truppe stoßen und wir uns in Richtung Deutsche Meisterschaft mit der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung nochmal gezielt auf den Höhepunkt einstimmen, können wir auch auf den Titelkämpfen wieder ein Wörtchen mitreden“, so Detlef Hofmann, Chefcoach der Rheinbrüder.