Duisburg/Karlsruhe – Bei der zweiten nationalen Qualifikationsregatta des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) in Duisburg haben die Rheinbrüder Karlsruhe erneut ihre Spitzenposition im deutschen Kanurennsport unter Beweis gestellt und nach dem Karriereende der Leistungsträger Sarah Brüßler, Saeid Fazloula und Gesine Ragwitz gezeigt, dass der Nachwuchs schon bereit ist, in die Fußstapfen ihrer ehemaligen Trainingskollegen zu treten. Trotz herausfordernder Witterungsbedingungen mit Dauerregen und kühlen Temperaturen am Donnerstag überzeugten die Athletinnen und Athleten aus Karlsruhe mit starken Leistungen und sicherten sich mehrere Startplätze für internationale Wettbewerbe.

Hanno Wortmann überrascht mit Nominierung für die U23- Nationalmannschaft
Der erst im vergangenen September aus dem Saarland nach Karlsruhe gewechselte Hanno Wortmann überzeugte bei seinem ersten Auftritt im Trikot der Rheinbrüder. Nachdem er auf der ersten Sichtung über 1000 Meter erst im Zielsprint von Olympiasieger Max Lemke im Kampf um den A-Finaleinzug hauchdünn geschlagen wurde, empfahl er sich im zweiten nationalen Wettkampf über die 500 Meter Distanz mit Platz zwei und fünf im B Finale für eine direkte Nominierung in die U23-Nationalmannschaft und damit verbunden die Weltmeisterschaft Ende Juli in Montemor o´velho/Portugal.
Jette Brucker, die Juniorenvizeweltmeisterin von 2023, konnte im Vorlauf über die olympische 500 Meterstrecke in Duisburg sogar Lena Röhlings, Olympia Sechste von Paris, schlagen und sich direkt für das A-Finale qualifizieren. Mit den Platzierungen acht und elf sicherte sie sich ihr direktes Ticket für die U23-Weltmeisterschaften. „Dass Jette trotz anstehender Abiturprüfungen auch am vergangenen Wochenende sehr gute Rennen ablieferte, zeigt welchen großen Schritt sie im vergangenen Jahr auch mental gemacht hat“, sagen sowohl ihr Heimtrainer Yannik Hofmann als auch Damen Bundestrainer Ralf Straub.
Nach seiner lang ersehnten internationalen Medaille 2024 hat sich auch Tim Bechtold wieder in die deutsche Canadier Spitze gekämpft. Insbesondere aufgrund der zwei siebten Plätze in den A-Finals über 500 und 1000 Meter wurde er vom Deutschen Kanu Verband für die ersten beiden Weltcups der A-Nationalmannschaft als Testwettkampf nominiert und wird danach zusammen mit Jette Brucker und Hanno Wortmann zur U23 WM fahren.

Auch die Junioren setzten ein großes Ausrufezeichen
Die Karlsruher Juniorinnen und Junioren überzeugten im weiteren Verlauf des Rennwochenendes und deutlich besseren Bedingungen in fast allen Klassen. Im Canadier über die 200Meter Sprintstrecke sicherte sich der siebzehnjährige Nils Böhm in einem Wimpernschlagfinale den Sieg, vor dem Bronzemedaillengewinner der JWM 2024 Fabio Scheler/Leipzig und dem starken Potsdamer Noam Voigt.
Cheyenne Heidl, bereits im Vorjahr Mitglied der Junioren Nationalmannschaft konnte mit einem starken Auftritt und den Plätzen zwei und drei über 200m ebenfalls wieder das begehrte JWM Ticket erpaddeln.
Ihren ersten JWM Einsatz sicherte sich die siebzehnjährige Schülerin des Otto Hahn Gymnasiums Marie-Sophie Syskowski mit zwei beeindruckenden vierten Plätzen über die 200 Meter Sprintdistanz. Drei Nominierungen im Canadierbereich bei den Junioren gab es für die Rheinbrüder noch nie und sind auch ein Ausrufezeichen für die hervorragende Arbeit von Canadiertrainer David Reeck, der seit sechs Jahren den Candiernachwuchs im Rheinhafen ausbildet.
Im Kajak konnte sich Undine Horakh von Rennen zu Rennen steigern und den Trainerrat des Deutschen Kanu Verbandes mit der Karlsruher Bundesauswahltrainerin Maren Knebel von sich überzeugen. Sie erpaddelte sich das Ticket für die internationale Regatta in Bratislava Ende Mai, bei der sie sich dann wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Canadierbereich final für die JWM qualifizieren kann.
Völlige überraschend schaffte auch Neuzugang aus Neuburg an der Donau, Rebecca Hirsch mit kämpferisch gefahrenen Rennen und ihrem siebten Platz im A-Finale über 500 Meter die Nominierung für das deutsch B-Team zur Junioren Europameisterschaft Anfang Juli im rumänischen Pitesti.
„Ich bin sehr stolz auf die gezeigten Leistungen unserer Athletinnen und Athleten und freue mich mit den verantwortlichen Trainerinnen und Trainern über die sieben Nominierungen“, bilanzierte Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann am Ende der Veranstaltung. „Nach dem Abgang von sechs Bundeskadersportler/innen sind wir nicht davon ausgegangen, dass sich wieder so viele für die internationalen Wettkämpfe qualifizieren können. Uns ist es gelungen in fast allen Bootsklassen einen Platz bei der U23 WM und JWM zu erpaddeln und das zeigt die hervorragende Arbeit, die im Karlsruher Rheinhafen geleistet wird“, so Hofmann weiter.
Bevor es zur JWM geht, muss der Nachwuchs jetzt noch vom 22.-25. Mai auf der Regatta in Bratislava/Slowakei einen internationalen Leistungsnachweis erbringen. Zusammen mit der U23 geht es dann in zwei Vorbereitungs Trainingslager, bevor es dann vom 24.-27.Juli nach Portugal zur Weltmeisterschaft geht.
— MaKn







Bilder: ©GES/Helge Prang & CeMa