Die drei Kanutinnen der Rheinbrüder Karlsruhe überzeugten beim World-Cup-Finale in Szeged in Ungarn mit zweifachem Edelmetall sowie Platz vier. Herren-Bundestrainer Detlef Hofmann ist mit dem Abschneiden seines Kajak-Herren-Teams sehr zufrieden und stolz auf die Leistungen seiner Karlsruher Schützlinge.
Verena Hantl sicherte sich wie schon beim World Cup in Racice im Viererkajak über 500 m mit Franziska Weber, Conny Waßmuth (beide Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig) eine hervorragende Silbermedaille hinter den starken Lokalmatadorinnen. „Ich konnte komplett schmerzfrei die Wettkämpfe bestreiten, obwohl ich letzte Woche noch Probleme mit dem Handgelenk hatte!“, berichtete Verena Hantl glücklich im Anschluss an das Rennen, bei dem die Ungarinnen von Beginn an zeigten, dass sie vor heimischer Kulisse nichts anbrennen lassen wollten. Doch das deutsche Damen-Flaggschiff ist, so Hantl, mit dem Rennen zufrieden: „Die Rennauswertung hat gezeigt, dass die Ungarinnen mit der gleichen Schlagfrequenz gefahren sind wie wir. Das bedeutet, dass heute eher die Kraft entschieden hat. Und daran können wir bis zur Europa- und Weltmeisterschaft sicherlich noch arbeiten!“
Während Hantl nach der Silbermedaille mit der Sonne um die Wette strahlte, hieß es für Vereinskameradin Sabine Volz einmal mehr, sich mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden zu geben.
Im Zweierkajak-Sprintfinale trennten Volz und Partnerin Anna Kowald (Essen) nur eine Zehntelsekunde vom ersehnten Edelmetall. Der vielzitierte Wimpernschlag entschied zu Ungunsten von Volz und Kowald, die allerdings mit einem hervorragenden Start auf den ersten einhundert Metern das Feld anführten. Auf der zweiten Teilstrecke mussten sie dann die starken Britinnen Hannah und Walker ziehen lassen, und kurz vor der Ziellinie waren es die Zweier aus der Slowakei und Polen, die eine weitere internationale Medaille verhinderten.
Besser erging es am Vortag Teamkameradin Sabrina Hering, die zusammen mit Steffi Kriegerstein (Dresden) sensationell auf den Bronzerang im Zweierkajak über 500 Meter fuhr. Die überglückliche Hering beschrieb nach der Siegerehrung ihre Ungeduld während des Rennens: „Ich wollte schon richtig früh ein Endspurt anziehen, aber Steffi hat von hinten „lang“ geschrien. Ich weiß aber gar nicht, ob ich wirklich nochmals länger wurde.“ Ihr Trainer Detlef Hofmann schwärmte jedenfalls von der Leistung seines Schützlings: „Was die beiden geleistet haben war phänomenal und hätten wir ihnen alle nicht zugetraut! Sie haben gezeigt, dass sie ein super Zweier sind. Auch wenn die Bahn 1 sicherlich etwas durch den Wind begünstigt war, kann man dieses starke Rennen nicht mit einem Bahnvorteil kleinreden!“
Ebenfalls nicht kleinzureden ist die Tatsache, dass Hofmann mit dem Weltmeister und World-Cup-Seriensieger Max Hoff (Köln) auf alle Fälle den Favorit für die kontinentale Titelkämpfe Anfang Juli in Brandenburg stellt. Neben Hoff kann der Karlsruher Erfolgscoach aber auch auf seinen Zweierkajak Max Rendschmidt (Essen) und Marcus Groß (Berlin) setzen. Nur ein Paddelriss bei Rendschmidt verhinderte den zweiten World-Cup-Sieg. Trotz Materialschadens sicherte sich das Duo den 2. Platz. Eine knifflige Aufgabe bleibt für den Tüftler sein Viererkajak über 1.000 Meter. Nach sehr guten Vor- und Zwischenlaufergebnissen reichte es am Ende für Torben Fröse (Essen), Martin Hollstein (Neubrandenburg), Martin Schubert (Friedrichshafen) und Kai Spenner (Essen) im Finale nur für den 5. Platz. „Hier müssen wir einfach noch weiter testen und üben“, so Hofmann, und sein Schmunzeln dabei verrät, dass er schon genaue Ideen dazu hat.
Knapp sechs Wochen verbleiben dem Deutschen Kanu-Verband , um eine schlagfertige Mannschaft für die Heim-Europameisterschaften vom 10.-13. Juli zu bilden. In welchen Booten die Karlsruher Athletinnen zum Einsatz kommen werden, entscheidet der DKV in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung.