Zwei Jahre paddelte die Hannoveranerin Sabrina Hering für die Rheinbrüder Karlsruhe. In einer Formkrise wechselte die damals 20-jährige im Herbst 2012 zu den Grün-Weißen in den Süden. Detlef Hofmann, Cheftrainer der Rheinbrüder, glaubte an ihre Stärken und führte die einstige Junioren-Weltmeisterin wieder zurück in die Erfolgsspur.
Mit veränderten Trainingsmethoden und erhöhtem Trainingsaufwand sowie durch die Trainingslager mit dem Karlsruher Damen-Team schaffte Hering gleich im ersten Jahr ihres Wechsels wieder den Sprung in die U23- Nationalmannschaft. Mit den Titeln bei den U23 Europa- und Weltmeisterschaften im Viererkajak über 500 Meter sowie den Silbermedaillen im Zweierkajak über 500 Meter überzeugte sie gleich bei den ersten internationalen Auftritten nach einem Jahr internationaler Wettkampfpause. Dieses phänomenale sportliche Comeback bewirkte sogar, dass sie noch für die Heim-WM 2013 in Duisburg nominiert wurde. Mit dem 14. Platz über die 5.000 Meter kam Hering zu ihrem ersten Einsatz bei einer Weltmeisterschaft.
Aufgrund dieser Erfolge und um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden bekam die Kauffrau für Bürokommunikation von ihrem Arbeitgeber VW sogar eine Spitzensportstelle, die bei vollem Gehalt hervorragende Trainingsmöglichkeiten und fast alle Freistellungen für die Trainingslager und Wettkämpfe beinhaltet.
Trotz Verletzungssorgen in der diesjährigen Vorbereitung brachte Hofmann das Kanutalent auch 2014 wieder auf Nationalmannschaftskurs. Als zweifache U23 Europameisterin im Zweierkajak mit ihrer Dresdner Partnerin Steffi Kriegerstein, konnte das Duo auch bei der EM in Brandenburg, mit einem Bronzerang über die nichtolympische Distanz über 1000 Meter voll und ganz überzeugen.
Nach dem Gewinn der U23 Weltmeisterschaft im 500 Meter K2 und dem Schwächeln der nationalen Konkurrenz durften Hering/Kriegerstein auch bei den Weltmeisterschaften in Moskau die deutschen Farben auf dieser Strecke vertreten. Mit einem achtbaren 6. Platz krönte Sabrina Hering ihre Saison 2014.
AMR
Mit der Entscheidung die Rheinbrüder zu verlassen, überraschte die Hannoveranerin die Verantwortlichen in Karlsruhe bei den Deutschen Meisterschaften. „Ich fand die Unterstützung in Karlsruher super und es wird auch wirklich alles für die Sportler getan aber mir wurde das Pendeln zwischen Nationalmannschaft, zu Hause und Karlsruhe einfach zu viel“, erklärt Hering den gereiften Entschluss. Durch die Spitzensportstelle bei VW kam für die Hannoveranerin ein Wechsel des Wohnorts nicht in Frage. Was die 22-Jährige zudem belastete war, „das tägliche Training in meinem Club aber ohne Trainer. Ich brauche die tägliche Betreuung und dies ist nun durch die Rückkehr wieder gegeben.“
Detlef Hofmann, in der Funktion als Cheftrainer der Rheinbrüder, hatte immer damit geliebäugelt, dass Hering nach Karlsruhe zieht um das Kanutalent noch besser fördern zu können. „Wir sind hier alle sehr enttäuscht über Sabrinas Entscheidung und keiner kann es aus sportlicher Sicht nachvollziehen. Es ist schon sehr traurig, denn erst aufgrund des Wechsels ist es Sabrina überhaupt wieder gelungen in die Erfolgsspur zurück zukommen“, kommentiert Hofmann den Abgang.