Morgen beginnt in Duisburg die internationale Kanu-Rennsport Saison. Vom 18. bis 19. Mai werden die letzten Quotenplätze für Rio beim European Qualifier ausgefahren. Hier gilt es für Sabine Volz im Einerkajak über 200 Meter auf den Punkt topfit zu sein. Ab dem 20. Mai findet dann der World Cup an gleicher Stelle statt. Während Verena Hantl an den beiden Tagen des Qualifiers ihrer Vereinskameradin die Daumen drücken kann, wird es beim World Cup auch für sie ernst.
Sabine Volz bereitete sich seit Anfang Mai im Bundesleistungszentrum Kienbaum mit dem deutschen Qualifier-Team auf die vorerst wichtigste Regatta des Jahres vor. Als ausgewiesene Sprinterin und Siegerin der Nationalen Qualifikation in der Kurzstrecken-Rangliste wird sie die deutschen Farben im Einerkajak über 200 Meter vertreten. Dabei muss sie den ersten oder zweiten Rang belegen, um den wertvollen Quotenplatz für Deutschland zu sichern. Dies bedeutet aber noch nicht automatisch, dass sie in Rio dabei ist.
Wenn Sabine Volz den Quotenplatz errungen hat, muss sie beim anschließenden World Cup an gleicher Stelle bestes deutsches Boot sein und darf nicht mehr als 1,5% hinter der Siegerzeit sein. Dann kann ihr niemand mehr das Ticket für die Olympischen Spiele streitig machen. Schafft sie diese hohe Hürde beim World Cup in Duisburg noch nicht, hat sie eine Woche später beim World Cup in Racice/Tschechien nochmals die Chance, sich als bestes deutsches Boot ohne prozentuale Richtzeit für Rio zu qualifizieren.
Diese internationale Qualifikation ist freilich kein Spaziergang, das weiß Volz selbst genau: „Eigentlich muss nun die nächsten zwei Wochen alles passen. Und zwar jedes Mal! Beim Sprint wirst du für die kleinsten Fehler bestraft. Das ist mein Hauptziel für die Wettkämpfe: keine Fehler und meine beste Leistung abrufen. Alles andere habe ich nicht in der Hand!“
Ähnlich sieht es auch Verena Hantl. Während sie bei der nationalen Qualifikation noch ein Bonus als WM-Medaillengewinnerin des Vorjahres hatte, werden nun auch für sie die Karten komplett neu gemischt. Hantl wird im Einerkajak über 500 Meter an den Start gehen. Ihre direkte Gegnerin aus den eigenen Reihen der Nationalmannschaft wird Ex-Rheinschwester Sabrina Hering (Hannover) oder Conny Waßmuth (Potsdam) sein. Dies kommt maßgebend darauf an, ob Hering beim European Qualifier den Quotenplatz im Einerkajak über 500 Meter erringt. Ist dies der Fall, wird Hantl auf Hering treffen. Scheitert Hering am Quotenplatz, wird die Karlsruherin gegen ihre Viererpartnerin von 2015 Conny Waßmuth antreten.
Auch im Einerkajak über 500 Meter gilt die Regel: bestes deutsches Boot und nicht schlechter als 1,5% hinter der Siegzeit. Falls Hantl diese direkte Qualifikation verfehlen würde, steht montags nach dem World Cup ein Ausscheidungsrennen über 300 Meter auf dem Programm. Die Siegerinnen des internen Ausscheids gehen dann im weiblichen Flaggschiff des DKV, dem Viererkajak über 500 Meter, beim World Cup in Racice an den Start und können sich so für die Olympischen Spiele qualifizieren.
„Sich für Olympia zu qualifizieren, ist immer doppelt so schwer wie für eine WM, denn in diesen Jahren sind immer alle Sportler top vorbereitet, extrem motiviert und die Mannschaft ist um einige Plätze kleiner. Unsere beiden Mädels haben sich hervorragend vorbereitet und gut drauf. Jetzt braucht man auch die nötige Portion Coolness und ein wenig Glück. Ich bin aber zuversichtlich, denn beide haben es mehr als verdient“, stellt DKV-Nachwuchs-Chefcoach Detlef Hofmann heraus.
AMR