Die kontinentalen Titelkämpfe im tschechischen Racice waren für den Nachwuchs der Rheinbrüder Karlsruhe ein gutes Pflaster, um Erfahrungen für ihre weitere internationale Karriere zu sammeln. Dabei präsentierten sich Gesine Ragwitz, Greta Köszeghy und Jan Bechtold mit achtbaren Platzierungen.
Es ist nicht einfach sich im ersten Jahr im Feld der U23 zurecht zu finden. Nach dem Vorlauf im Einerkajak über 200 Meter kommentierte Greta Köszeghy ihren sechsten Platz mit den Worten: „Tja, willkommen bei der U23!“
Doch wer die Junioren Vize-Weltmeisterin des vergangenen Jahres kennt, der weiß, dass der Ehrgeiz größer ist als dieser Satz ausdrückte. Engagiert kämpfte sie sich im Semifinale ins B-Finale und erreichte dort einen hervorragenden fünften Platz.
Zu dieser Zeit steckte ihr bereits das Finale im Viererkajak über 500 Meter in den Knochen. Gemeinsam mit Stine Noack, Hannah Blechschmidt (beide Potsdam) und Johanna Schimanski (Mühlheim) zeigten die vier im Finale ein gutes Rennen und kamen auf dem sechsten Platz ins Ziel. „Der sechste Platz ist okay, aber das Semifinale sind wir besser gefahren. Wären wir so im Finale gefahren, hätte es vielleicht noch weiter nach vorne gehen können.“, so die Sportsoldatin nach dem Finale.
Im Vierer-Finale der Juniorinnen stand die Jugendfahrerin der Rheinbrüder Karlsruhe Gesine Ragwitz. Gemeinsam mit Rieke Rienäcker und Enja Rößeling (beide Kassel) sowie Vanessa Bülow (Hamm) hatte sie am ersten Wettkampftag direkt die Qualifikation für das Finale geschafft. Das bedeutet, zwei Tage kein Wettkampf und dann am Abschlusstag das Finale. Für die junge Kanutin war dies kein Problem: „Wir haben in den zwei Tagen einfach weiter trainiert. Am ersten Tag war die Anspannung dann ganz weg aber seit gestern hat es dann schon wieder gekribbelt.“ Das Finale erreichen war das ausgegebene Ziel. Im selbigen konnte das Team, welches in Racice von der Karlsruherin Maren Knebel trainiert wurde, ihr Potenzial nicht ganz abrufen. „Sie sind nach der Startphase zu weit runter mit der Schlagzahl.“, analysierte Knebel das Rennen, da half auch nicht, dass sich die Trainerin am Rand heißer brüllte. Am Ende war das Feld zu stark. „Wir sind im Endspurt nochmals super ran gekommen aber das war dann leider zu spät!“, schlussfolgerte Gesine Ragwitz, die damit ihre ersten internationalen Titelkämpfe auf dem neunten Platz abschloss.
Zu diesem Zeitpunkt saß Jan Bechtold bereits entspannt auf der Tribüne und feuerte seine Karlsruher Vereinskameradinnen an. Der 21-jährige Kajakfahrer gewann einen Tag zuvor, das B-Finale im Zweierkajak über 1.000 Meter mit seinem Heilbronner Teamkollegen Yannik Pflugfelder. „Es ist ärgerlich, dass wir im Semifinale nicht unser Rennen aufs Wasser bringen konnten und nicht so gefahren sind wie im Training. Der Sieg im B-Finale ist dennoch eine Genugtuung und ich kann so die EM mit einem guten Gefühl abschließen.“
So sah es auch der DKV-Chefbundestrainer Nachwuchs und Karlsruher Stützpunktleiter Detlef Hofmann. „Man muss klar analysieren, dass hier viele Nationen mit ihrer ersten Garde am Start waren und wir mit einem Nachwuchs B-Team. Aus diesem Grund war unser Anspruch von Beginn an die Teilnahme an den Finals oder eine vordere Platzierung im B-Finale. Mehr wäre vermessen gewesen. Die Karlsruher Athleten haben sich hier gut präsentiert und gezeigt, dass mit ihnen in der Zukunft zu rechnen sein wird.“ Für den Bundestrainer geht es von Racice direkt ins Trainingslager nach Duisburg. Dort versammelt er das Team für die Junioren und U23 Weltmeisterschaften, die vom 01. bis 04. August im rumänischen Pitesti ausgetragen werden. Von den Rheinbrüdern werde dort Katinka Hofmann, Sophie Koch, Xenia Jost, Tim Bechtold und Jochen Wiehn an den Start gehen. MaT