Rheinbrüder-Talente erkämpfen vier DM-Titel bei der Jugend

v.l. Jette Brucker und Pia Zocher waren die erfolgreichsten Teilnehmer*innen der Rheinbrüder Karlsruhe ©Martina Tirolf

Das Abschneiden der Rheinbrüder Karlsruhe bei den Deutschen Jugend Meisterschaften im Kanurennsport in Mannheim/Sandhofen lässt Hoffnungen auf eine glänzende Zukunft aufblitzen.
Insgesamt vier Meistertitel, fünf Vize-Meisterschaften und sechs Bronzemedaillen errangen die 13 Teilnehmerinnen der Rheinbrüder Karlsruhe. Noch deutlicher wird die imposante Erfolgsgeschichte, wenn man sich vergegenwärtigt, dass von sieben Medaillengewinnerinnen vier auch 2021 nochmals in der Jugendklasse startberechtigt sind und die Meisterschaften in diesem Jahr wegen COVID-19 nur in Einer- und Zweierbooten bestritten wurden.

Herausragende Titelhamster waren die beiden 15-jährigen Kajakfahrerinnen Pia Zocher und Jette Brucker. Gemeinsam gewannen sie die 500 Meter als jüngstes Boot im Finale mit einem deutlichen Vorsprung.
Im Einerkajak über die 500 Meter konnte sich ebenfalls keine andere Jugendfahrerin vor den beiden Karlsruherinnen über die Ziellinie schieben. Jette Brucker siegte in diesem Rennen über die olympische Distanz vor Pia Zocher und der Düsseldorferin Chelsea-Lynn Roussiekan. Über den Kilometer dominierte Zocher mit einem Start-Ziel Sieg vor Kim Viktoria Runde vom Kanu Ring Hamm und der deutschen Schülermeisterin von 2019, Annelie Tropschuh, aus Berlin, mit mehr als einer Länge Vorsprung. Die fünfzehnjährige Rheinschwester erpaddelte sich zudem, den Meistertitel über die 5.000 Meter, wieder vor der Hammerin Runde und der Lampertheimerin Franka Thierfelder. Jette Brucker konnte am Abschlusstag wiederum ihr Sprinttalent unter Beweis stellen. Im 200 Meter Sprintzweier erkämpfte sie gemeinsam mit Gabrijela Jost die Vizemeisterschaft und im Sprint-Einer-Finale überzeugte sie mit einer Bronzemedaille. In diesem Rennen kam ihre Sprintpartnerin Gabi Jost auf den fünften Rang, gefolgt von Pia Zocher. In den Langstreckenrennen rundeten Jette Brucker und Juliane Stein mit einem starken, aber leider undankbaren vierten Rang, Gabrijela Jost und Anna Altneder mit Platz Zehn und Zoe Hess, mit einem für eine erstjährige Jugendfahrerin sehr guten 12. Platz, das phänomenale Ergebnis der weiblichen Jugend ab.

Wenn die erfolgshungrigen Mädels nicht gerade auf dem Wasser zugegen waren, feuerten sie ihre Teamkollegen vom Rand aus an. Dabei verfolgten sie mit großer Freude die Zweierkajak-Rennen von Paul Grosser und Raphael Richter. Die beiden Jugendfahrer erkämpften sich sowohl über 500, als auch über 1.000 und 5.000 Meter die Vizemeisterschaft. Außerdem belohnten sich die beiden Sportler auch im Einerkajak für die Strapazen der letzten Wochen und Monaten. So gelang Paul Grosser sowohl im Sprinteiner als auch über den Kilometer mit dem Bronzerang der Sprung auf das Podium. Über den halben Kilometer war es dann Raphael Richter, der sich mit seinem couragierten Rennen mit Bronze belohnen konnte.

Damit sammelten die von Yannik Hofmann betreuten Kajakfahrer*innen den größten Teil der Medaillenausbeute. Umso zufriedener bilanzierte sein Vater und Bundesstützpunktleiter das Abschneiden im Kajakbereich: „Das hier hat wirklich alle unsere Vorstellungen getoppt. Ich wusste über die Vorbelastungen und Stufentests, dass sein Team extrem gut drauf ist. Aber gerade in dieser ungewöhnlichen Saison, konnte man vorher keine Prognosen wagen, was das alles wert sein würde.“

Grund zur Zufriedenheit hatte der Bundesstützpunktleiter aber auch mit dem Abschneiden im Canadier-Bereich. Seit vergangenen Herbst betreut David Reeck, der aus Neubrandenburg an den Rheinhafen nach Karlsruhe kam, die Canadierfahrer als Heimtrainer. In den wenigen Monaten setzte Reeck bereits wichtige Akzente im Training und konnte sich so über ein erfolgreiches Abschneiden seiner noch jungen Crew freuen.

Der erst 15-jährige Vince Varallyai legte auf den ohnehin schon großen „Karlsruher Medaillenberg“ im Einercanadier über 5.000 Meter und im Zweiercanadier mit seinem Partner Bennet Haselhorst über die 1.000 Meter jeweils eine Bronzemedaille oben auf. Die beiden, Haselhorst und Varallyai, waren zudem mit einem hervorragenden fünften und sechsten Rang im Einer über den Kilometer die Jüngsten im Finale, was Medaillenhoffnungen für das kommende Jahr weckt. Vince schaffte über 500 Meter zudem als einziger 15-Jähriger den Sprung ins A-Finale und schloss dieses als Neunter ab. Amir Gobeljic konnte im Einercanadier über die 5.000 und 1.000 Meter mit dem zehnten und 16. Rang ordentliche Plätze erringen und zeigte damit, dass er genauso wie Leon Heinig, der im C2 über 5000 Meter zusammen mit Haselhorst den 7. Platz belegte, im nächsten Jahr den Anschluss an die Spitze schaffen kann.

Eine besondere Belohnung könnte es für die Karlsruher Youngsters noch geben, wenn es die entsprechenden Umstände zulassen. Neben dem bereits bei den Junioren qualifizierten Deutschen Meister Tim Bechtold, qualifizierten sich mit Jette Brucker, Pias Zocher, Paul Grosser und Bennet Haselhorst gleich vier Rheinbrüder für ihren ersten Nationalmannschaftseinsatz bei den Olympic Hope Games in der Kanuhochburg Szeged vom 18. bis 20. September diesen Jahres.

So fiel das Bilanzieren dem Teamleader der Rheinbrüder Karlsruhe, Detlef Hofmann, am Ende der Deutschen Jugendmeisterschaft nicht schwer: „Im Vorhinein wäre ich schon mit der Medaillenausbeute des ersten Finaltages zufrieden gewesen. Ich muss ein Kompliment an die Trainer und Betreuer aussprechen. Sie haben den Nachwuchs trotz der coronabedingten Pausen und Beschränkungen, perfekt vorbereitet und diese wiederum haben ihr Können auf den Punkt abgeliefert. Es macht Spaß, diese Entwicklung zu verfolgen.“

MaT