Gesine Ragwitz auch bei der U23 EM mit zweifachem Bronzeglanz

Montemor o`Vehlo, den 30. Juli 2023: Die Junioren und U23 Europameisterschaften im Kanurennsport fanden dieses Jahr im portugiesischen Montemor o’Vehlo statt. Für die Rheinbrüder aus Karlsruhe gingen bei den Juniorinnen Katharina Nikolay und Jette Brucker an den Start. Im U23-Bereich waren Gesine Ragwitz und Tim Bechtold nominiert worden. 

Die KIT-Studentin Gesine Ragwitz startete in zwei Disziplinen: dem Einerkajak über 500 Meter und dem Viererkajak über dieselbe Distanz. Ihr Zeitplan war anspruchsvoll, da das Finale im Einerkajak nur 59 Minuten nach dem Finale im Viererkajak stattfand und dazwischen auch noch die vermeindliche Siegerehrung lag. Bereits im Vorlauf des Einerkajaks zeigte Gesine eine beeindruckende Leistung und fuhr die schnellste Zeit. Dennoch war sie sich bewusst, dass die Konkurrenz aus Ungarn und Spanien im Vorlauf nicht alles gegeben hatte, als amtierende WM-Bronzemedaillengewinnerin wollte sie jedoch auch in Montemor ein Wörtchen bei der Vergabe der Medaillen mitsprechen. Zuvor stand jedoch mit Josefine Landt (Magdeburg), Estella Damm (Dresden) und Katharina Diederichs (Potsdam) das U23 Viererkajak-Finale an. In der Vorbereitung auf die EM hatte die Crew nicht allzu oft Zeit gemeinsam trainieren zu können aber mit vereinten Kräften schoben sie ihr Boot als drittes über die Ziellinie. Der Sieg ging, wie bereits bei der WM an Ungarn. Die Silbermedaille sicherte sich die italienische Crew, die gegenüber ihrem dritten Platz bei der WM das Boot auf einer Position umbesetzt hatten. 

Gesines Herausforderung bestand nun darin, innerhalb einer Stunde zu regenerieren und erneut mit voller Kraft im Finale des Einerkajaks anzugreifen. „Das ganze Team hat hier mitgeholfen. Nach dem Vierer konnte ich noch, vor der Siegerehrung, im Einer ausfahren und dann direkt nach der Siegerehrung etwas Essen, um Kraft zu tanken“, beschrieb sie die hektische Zeit, zwischen den beiden Rennen. Im Wettkampf versuchte die 19-Jährige nochmals alles zu geben. „Ich habe auf der ersten Teilstrecke deutlich das Vierer-Rennen gespürt. Aber von irgendwo habe ich nochmals richtig Luft gekriegt und habe gemerkt, dass ich an die Spanierin rankomme und dachte mir, dann werden die anderen auch stehen bleiben.“ Ihr Gefühl täuschte sie nicht, die Karlsruherin holte auf der zweiten Hälfte deutlich auf und die Konkurrenz konnte ihrem Endtempo nichts mehr entgegensetzen. Wie bereits im Vorfeld von Ragwitz gedacht, konnte sie gegen die Ungarin und die Spanierin nichts ausrichten. Aber die Konkurrenz aus Tschechien und Polen fing sie auf den letzten Metern beeindruckend ab. 

Den bronzenen Finalauftakt machte, aus Rheinbrüder Sicht, die Juniorin Katharina Nikolay mit ihrem Team perfekt. Gemeinsam mit Leni Kliment (Langenprozelten), Nele Reinwardt (Dresden) und Kim-Iva Albrecht (Neubrandenburg) erkämpfte auch sie den dritten Platz im kontinentalen Medaillenwettstreit bei den Juniorinnen über 500 Meter. Auch bei den Juniorinnen war zu erkennen, dass das italienische Team es schaffte, sich gegenüber ihrer Heim-WM vor knapp drei Wochen, zu verbessern und war dadurch in der Lage den Spieß mit dem deutschen Team umdrehen konnte. In Auronzo schnappten sich noch Nikolay und Co. den Vize-Weltmeistertitel vor den Italienerinnen.

Einen starken vierten Rang gab es für den U23-Canadierfahrer Tim Bechtold und dem Magdeburger David Töpel im Zweiercanadier über die 1.000 Meter Strecke. Wie schon auf den Weltmeisterschaften musste sich das Karlrsuher-Magdeburger-Duo den starken Booten aus Italien, Ungarn und der Ukraine geschlagen geben und belegten den undankbaren vierte Rang in einem europäischen Top Feld. Über die 500 Meter konnten sich beide im Vergleich zur WM um einen Rang verbessern. Quasi auf der Ziellinie schnappten sich die Deutschen den siebten Platz vor dem rumänischen Boot.

Die Juniorenvizeweltmeisterin im Viererkajak von 2022, Jette Brucker, trat dieses Jahr im Einer- über 200 und im Zweierkajak über 500 Meter an. Nach einem fulminanten Start im EM-Finale musste sich der deutsche Zweier mit der Karlsruherin und Finja Hermanussen aus Hannover jedoch im zweiten Teil der Strecke der starken Konkurrenz aus Ungar, Lettland, Italien und Polen geschlagen geben und belegte Rang fünf. Im Sprintfinale zeigte Brucker dann nochmals ihre Sprintqualitäten und kam ebenfalls auf dem fünften Rang ins Ziel. 

Zufrieden zog Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann Bilanz: „Sie alle haben sich nach der WM nochmals motivieren können und alle miteinander starke Leistungen abgerufen. Das freut mich sehr und zeigt, dass unser Nachwuchskonzept erfolgreich ist.“ MaT

alle Fotos ©Martina Tirolf