Großes Nachwuchsteam der Rheinbrüder vertritt Deutschland bei den Junioren- und U23-Weltmeisterschaften

Das Rheinbrüder-WM-Quintett (v.l.): Katharina Nikolay, Tim Bechtold, Gesine Ragwitz, Vince Varallyai & Jette Brucker ©GES | Rheinbrüder Karlsruhe

Karlsruhe, 30. Juni 2023: Fünf talentierte Nachwuchs-Kanutinnen und Kanuten der Rheinbrüder Karlsruhe haben sich für die bevorstehenden Junioren- und U23-Weltmeisterschaften in Auronzo, Italien, qualifiziert. Die Nationalmannschaft wird sich am kommenden Montag von ihrem Trainingslager in München/Oberschleißheim auf den Weg nach Italien machen, um die deutschen Farben in den italienischen Dolomiten erfolgreich zu vertreten. Bevor es jedoch ernst wird, steht am Ankunftsabend noch ein leichtes Wassertesten auf dem Programm. Das Wasser in Auronzo ist extrem kalt und hart, weshalb sich der Deutsche Kanu-Verband (DKV) auch für das Vorbereitungstrainingslager auf der Olympia-Regattabahn in München entschieden hatte, da das Münchner Wasser ähnlich dem in Italien von Gebirgsbächen gespeistem Wasser ist. Dienstag wird das Team noch ein routinemäßiges Probetraining absolvieren, bevor es von Mittwoch bis Sonntag um die begehrten Junioren- und U23-Weltmeistertitel gehen wird.
 
Mit ganz unterschiedlichen Zielen werden sich die Athletinnen und Athleten der Rheinbrüder Karlsruhe: Gesine Ragwitz, Tim Bechtold (beide U23), sowie Jette Brucker, Katharina Nikolay und Vince Varallyai (Junioren) ihren Herausforderung stellen.
Die international erfahrene U23-Kanutin Gesine Ragwitz wird im Viererkajak über 500 Meter mit Josefine Landt (Magdeburg), Katharina Diederichs (Potsdam) und Estella Damm (Dresden) starten. Zusätzlich wird sie im Einerkajak über 500 und 5.000 Meter antreten. Die KIT-Studentin äußerte sich zuversichtlich über die Vorbereitungen in München und zeigt sich motiviert: „Spezielle Ziele für die Disziplinen habe ich nicht, ich möchte mein Bestes geben und mich zu letztem Jahr verbessern.“
Ebenfalls drei Starts hat ihr Teamkollege Tim Bechtold vom DKV zugesprochen bekommen. Gemeinsam mit David Töpel (Magdeburg) wird er im Zweiercanadier über 500 und 1.000 Meter Deutschland präsentieren. Außerdem darf er, wie Ragwitz, die Weltpremiere im Einercanadier über 5.000 Meter bestreiten. „Zum ersten Mal wird die Langstrecke mit Laufportagen ausgetragen. Das wird schon spannend und da kann immer viel passieren.“ Bechtold berichtet von intensivem Training mit seinem Zweierpartner und sieht Verbesserungen im Vergleich zum Weltcup-Auftritt in Posen. Er ist zuversichtlich, dass sie sich nicht hinter der Konkurrenz verstecken müssen und rechnet sich die besten Chancen im C2 auf den 1.000 Metern aus.
 
Im Juniorenbereich schafft Jette Brucker den WM-Hattrick. Nach 2021 und 2022 steht sie erneut im DKV-Aufgebot und wird im Zweierkajak mit Finja Hermanussen (Hannover) auf die internationale Konkurrenz treffen. Die zweifache Junioren-Vizeweltmeisterin feiert zusätzlich ihre Einerpremiere über die Sprintdistanz. Mit der Vorbereitung in München ist sie recht zufrieden. „Es läuft ganz gut, aber klar kann man noch ein paar Kleinigkeiten verbessern. Mein Ziel ist es in beiden Rennen ins Finale zu kommen und dann mal schauen, wie weit wir es im Zweier nach vorne schaffen.“
 
Überraschend hat es im Frühjahr die erst 17-jährige Katharina Nikolay geschafft, sich ins Juniorennationalteam zu fahren. In Auronzo bekommt sie mit der Teilnahme im Viererkajak über 500 Meter direkt ein „Sahne-Häubchen-Einsatz“. Gemeinsam mit Nele Reinwardt (Dresden), Leni Kliment (Langenprozelten) und Kim-Iva Albrecht (Neubrandenburg) möchte sie ins Finale einziehen. „Möglicherweise können wir sogar eine Medaille gewinnen.“, träumt die im Karlsruher Sportinternat lebende Athletin, die bis zum Start der WM noch Potenzial für ein paar Verbesserungen im Boot sieht.
Ganz zuversichtlich ist ihr Vereinskamerad Vince Varallyai. Der Stadtwerke-Azubi hat manche Kanu-Fachleute im April mit seinen Sprint- und 500-Meterqualitäten überrascht. Als Schlagmann kniet er nun im Vierercanadier über 500 Meter und hat das klare Ziel mit Florin Bange (Potsdam), Hannes Grambow (Neubrandenburg) und Malte Zank (Leipzig) im internationalen Felde mitzukämpfen. „Der Vierer läuft eigentlich ganz gut.“, meint der 18-Jährige vor der Abreise nach Italien.
 
Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann lässt sich die Gelegenheit nicht nehmen und wird seine Schützlinge live vor Ort beobachten. Insgesamt hat das Team der Rheinbrüder zehn Gelegenheiten sich mit den weltbesten Nachwuchskanutinnen und Kanuten zu messen. „Für uns ist es schon ein großer Erfolg, dass wir wieder mit fünf Athletinnen und Athleten bei den Weltmeisterschaften vertreten sind. Ich bin mir sicher, dass wenn es den Sportlerinnen und Sportlern gelingt, ihr Potential abzurufen, dass die ein oder der andere auch wieder glänzende Andenken mit in den Rheinhafen bringen kann.“, bleibt Hofmann zuversichtlich mit seinen Erwartungen.
 
Mit dem ersten WM-Rennen am Mittwochmorgen um 9 Uhr, macht Jette Brucker im Einerkajak über 200 Meter den Auftakt für das deutsche Team. Den Schlusspunkt wird Gesine Ragwitz am Sonntagnachmittag mit ihrem Langstreckenrennen setzen.  MaT