Enges Rennen um die Nationalteamplätze


Karlsruhe, den 07. April 2024:
Am Wochenende waren die deutschen Spitzenkanutinnen und Kanuten auf der Wedau in Duisburg bei der ersten Qualifikationsregatta für die Kanurennsport-Nationalmannschaft gefordert. Bei teilweise starkem Wind hatten die Athletinnen und Athleten nicht nur mit der Konkurrenz zu kämpfen.

Sarah Brüßler liegt dieses Wetter nicht so sehr, dementsprechend hatte sie Mühe, bei den ersten beiden Wett- kämpfen über 250 und 500 Meter ihr Potenzial ganz auszuschöpfen. „Ja, es war sehr wellig und schwabbelig und ich bin damit leider überhaupt nicht klar gekommen bzw. die anderen konnten es einfach besser. Das war jetzt natürlich blöd, aber ich bin wirklich gut in Form im Moment und konnte das dann auch bei der zweiten 500 Meter ganz gut zeigen.“, so die WM-Achte des vergangenen Jahres, die den letzten 500-Meter-Wettkampf am Sonntag mit einem sehr guten vierten Platz abschließen konnte.
Gesine Ragwitz, die im letzten Jahr im Einerkajak über 500 Meter die Bronzemedaille bei den U23-Weltmeisterschaften gewann, sicherte sich mit einem siebten Platz über die 250 Meter, sowie einem beachtenswerten sechsten und einem neunten Platz über 500 Meter eine gute Ausgangsposition. 

Damit liegt sie in der Gesamtrangliste auf dem siebten, Brüßler auf dem achten Platz. Die beiden haben es beim zweiten Qualifikationswochenende selbst in der Hand, sich eines der begehrten Tickets für die World Cups zu sichern, um somit weiter im Rennen um die Olympiatickets dabei zu sein.
Jette Brucker, die in den vergangenen drei Jahren im Junioren-Nationalteam war, feierte bei ihrer Premiere bei den „Großen“, mit jeweils drei vorderen Platzierungen in den B-Finals, einen gelungen Auftakt.
Ein Wermutstropfen mussten das Team der Rheinbrüder in der Damen-Leistungsklasse verkraften. Katinka Hofmann musste nach dem ersten Wettkampf aus gesundheitlichen Gründen das Qualifikationswochenende abbrechen.

Canadierfahrer Tim Bechtold liegt sehr gut im Rennen um die Tickets für die U23-WM. Auch für ihn bedeutete der Wind einen zusätzlichen Gegner. Doch mit einem guten 8. Platz über die 250 Meter und einem hervorragend 5. Platz über die 1.000 Meter trotzte er der Konkurrenz und den Bedingungen.
Bei den Canadier-Damen meldete sich Sophie Koch mit zwei Toplatzierungen über die 250 und 500 Meter in der nationalen Spitze zurück. Leider verhinderte der Wind über die 200 Meter einen weiteren Satz nach vorne, aber sie hat bewiesen, dass sie den Anschluss zur Spitze wieder gefunden hat.

Neben der Leistungsklasse war ebenfalls die deutsche Juniorenspitze gefordert, ihre Sieger über 250 und 2.000 Meter zu bestimmen. Die Nachwuchsathletinnen und Athleten mussten sich bereits im Februar beim Athletiktest messen. Besonders gut schnitt dabei die „Rheinschwester“ Cheyenne Heidl ab, die die Rangliste vor den Starts auf dem Wasser anführte. Die erst 15-Jährige schaffte mit dem dritten Platz über die 250 Meter und dem siebten Platz über die Langstrecke in der Addition den dritten Platz und verteidigte damit die Spitzenposition im Kampf um die Junioren-WM. Deutlich schwerer hatte es Viola Varallyai, da ihre Athletikbilanz nicht so gut ausfiel. Mit zwei sechste Plätzen auf dem Wasser und den noch anstehenden drei Wettkämpfen, kann sie den Abstand nach vorne aber noch deutlich verbessern.
Für die ebenfalls erst 15-jährige Marie-Sophie Syskowski war Duisburg genauso wie für Nils Böhm und Philipp Kernich zum Wettkampfluft schnuppern gedacht. Gegner mit diesem Format trifft man nur hier oder auf den Deutschen Meisterschaften. Alle drei nutzten die Gelegenheit um Wettkampfhärte zu trainieren und zeigten ordentliche Leistungen.

Im Kajakbereich schickten die Rheinbrüder drei Athletinnen ins Rennen. Maren Knebel, verantwortliche Trainerin der Rheinbrüder, war nach Abschluss der Regatta mit den Leistungen von Undine Horakh, Katharina Nikolay und Leni Kliment (Kajak) zufrieden: „Die drei haben sich sehr ordentlich präsentiert. Wenn sie das bei der zweiten Qualifikation nochmals wiederholen, bin ich positiv gestimmt.“ Sie mahnte jedoch auch, dass dies erst der erste Teil war und noch drei Wettkämpfe folgen. „Da kann noch viel passieren!“ Den größten Sprung in der Gesamtrangliste schaffte die Neu-Karlsruherin Kliment mit zwei dritten Plätzen. Besonders überzeugend war ihr 250 Meter-Finale, was eigentlich nicht ihre Paradedisziplin ist. Ganz im Gegenteil zur
Junioren-Vizeweltmeisterin Katharina Nikolay die diese Strecke liebt und mit dem vierten Platz glänzen konnte. Über ihre ungeliebten 2.000 Metern kämpfte sie sichauf Rang zwölf. 

Die Jugendfahrerin Undine Horakh zeigte bei ihrer ersten Qualifikationsregatta ein sehr gutes Rennen über die 250 Meter und konnte in gewohnter Manier über die 2.000 Meter überzeugen. Alle Drei liegen derzeit gut im Ren- nen um die Nationalteamplätze.
Bei den Junioren traten im Kajakbereich Neuzugang Jaron Schulz, Simon Schuler und Jannik Heritz an. Schulz hat mit einem sechsten Rang über seine Spezialstrecke, trotz Krankheit vor der Qualifikation sein Können bewie- sen und über die 2.000 Meter eine Anschlussleistung gezeigt.
Der Jugendfahrer Simon Schuler präsentierte sich über die Sprintdistanz überdurchschnittlich stark, musste aber auf seiner Paradestrecke den 2.000 Metern Lehrgeld bezahlen. Jannik Heritz konnte erste Qualifikationserfahrung sammeln und setzte sich über die Langstrecke in Szene.



Nun heißt es für alle ein Tag durchatmen und danach liegt der Fokus ganz auf dem 3. Aprilwochenende. Dann fallen in Duisburg erneut die Startschuhe und die Strecke ist freigegeben für die begehrten Nationalteamplätze. MaT

Sarah Brüßler hatte Mühe mit den Bedingungen auf der Wedau – setzte mit dem vierten Platz über 500 Meter jedoch ein Ausrufezeichen ©Rheinbrüder/GES